Hintergrund
Das Büro für Öffentliche Wissenschaft (BfÖW) ist Teil einer weltweiten Bewegung, deren Ziel die Steigerung der Dialogorientierung in einer Wissenschaft für die Gesellschaft ist. Damit werden Praxis und Gesellschaft selbst zum Labor.
Meist werden derartige Einrichtungen als Citizen Labs oder Science Shops bezeichnet – öffentlich zugängliche Orte außerhalb von Hochschulen, dafür mitten in der Stadt, in denen BürgerInnen wissenschaftliche Ansprechpartner finden. Das Büro steht damit zwischen dem „Innen“ der Hochschule (akademischer Raum) und dem „Außen“ der Gesellschaft (sozialer Raum). Im Büro für Öffentliche Wissenschaft können sich BürgerInnen mit ihren Belangen und Fragen an WissenschaftlerInnen vor Ort wenden und so Teil einer lokalen Forschungsagenda werden.
Ziel des BfÖW
Das Büro für Öffentliche Wissenschaft hat übergreifend zum Ziel, dialogorientierte Forschung und Lehre weiter zu verbreiten als bisher. Es ist zugleich ein „Fenster der Hochschule“ und trägt dazu bei, dass die Hochschule Furtwangen ihre gesellschaftliche Verantwortung übernehmen kann. Die aktive Übernahme gesellschaftlicher Verantwortung vor Ort und in der Region ist ein Aspekt sozialer Nachhaltigkeit.
Durch die Möglichkeit für BürgerInnen, Unternehmen und zivilgesellschaftliche Akteure zur aktiven Beteiligung an Forschungs- und Entwicklungsprozessen ist Öffentliche Wissenschaft ein Katalysator für gesellschaftliche Veränderungsprozesse. Unser Kerngedanke ist es, in Zukunft eine belastbare Brücke zwischen Hochschule und Gesellschaft zu bauen.
Aufgaben des BfÖW
Das Büro für Öffentliche Wissenschaft ist Teil des RCEs „Südschwarzwald“ und begleitet dessen Vernetzungs- und Bildungsangebote auf einer wissenschaftlichen Ebene. In dieser Funktion geht es um die wissenschaftliche Evaluation der RCE-Projekte und die Entwicklung von Instrumenten im Bereich Bildung für Nachhaltige Entwicklung (BNE)
Sonstige Aufgaben des Büros sind die…
- konzeptionelle Entwicklung dialog- und bürgerorientierter Lehr- und Forschungsformate zur Bündelung und Verstärkung zivilgesellschaftlichen Engagements.
- komplementäre und regional verankerte Forschung mit und für BürgerInnen.
- Beratung von inner- und außerakademischen Akteuren zum Thema neue Wissenschaftsformate.
- Herstellung von Kontakten zwischen Hochschule und regionalen Unternehmen vor dem Hintergrund von Nachhaltigkeitsfragen.
Dem Büro ist die seit September 2015 bestehende Forschungsprofessur „Transformative und Öffentliche Wissenschaft“ (Prof. Dr. Stefan Selke) zugeordnet. Das Büro für Öffentliche Wissenschaft arbeitet konzeptionell vor dem Hintergrund eines neuen Wissenschaftsverständnisses. Dieses wird meist mit Transformativer oder Öffentlicher Wissenschaft bezeichnet. Dieses Wissenschaftsverständnis wird im Folgenden kurz erläutert.
Kontakt
Prof. Dr. Stefan Selke
Senatsbeauftragter für Nachhaltige Entwicklung
Forschungsprofessur „Transformative und Öffentliche Wissenschaft“
Hochschule Furtwangen, Raum O 0.03
+49 (0) 7723 / 920-2873
selke@rce-suedschwarzwald.de
Aufgaben und Prozesse Öffentlicher Wissenschaft
Die Herausforderungen des 21. Jahrhunderts bedingen ein neues Wissenschaftsverständnis, das helfen kann, gesellschaftlichen Wandel aktiv mitzugestalten, statt ihn nur aus der Distanz zu erforschen. Gesellschaftliche Problemlagen bringen das traditionelle Wissenschaftssystem an seine Handlungsgrenzen und erfordern einen Zusammenschluss von Akteuren inner- und außerhalb der Wissenschaft. Öffentliche Wissenschaft arbeitet transdisziplinär – zwischen Theorie und Praxis – und gelangt gemeinsam mit Akteuren aus Zivilgesellschaft, Politik und Wirtschaft zu Erkenntnissen, die unmittelbar in der Gesellschaft Anwendung finden. Dieser Forschungsprozess findet in und mit der Öffentlichkeit statt und verläuft idealtypisch in vier Schritten, die mitunter zeitgleich verlaufen (vgl. Grafik):
- Bei der Ko-Definition von gesellschaftlich relevanten Problemlagen geht es zunächst darum, gesellschaftliche Herausforderungen und Zukunftsthemen gemeinsam mit Bürgerinnen und Bürgern zu bestimmen.
- Bei der Ko-Produktion von Wissen werden Antworten auf die Frage gegeben, wie gesellschaftlich relevantes Wissen im Dialog mit den Beteiligten erzeugt werden kann. Dadurch gelingt der Übergang vom Wissen zum Handeln.
- Bei der Ko-Praxis in lokalen Handlungsfeldern steht dann das gemeinsame Handeln vor Ort mit außerwissenschaftlichen Akteuren (Bürgerinnen und Bürgern, Unternehmen, Vereinen etc.) im Mittelpunkt.
- Schließlich rundet die Ko-Präsentation von Lösungen das Prinzip der gemeinsamen Forschung entlang der Wertschöpfungskette öffentlichen Wissens ab.